An den Finanzmärkten gibt es das Sprichwort: “Der Trend ist dein Freund”; und obwohl dieser Satz sachlogisch sinnvoll erscheinen mag, ist er in der praktischen Umsetzung überaus unklar. Es stellen sich die folgenden Fragen: Was ist ein Trend, wie definieren wir ihn und wie können wir ihn handeln?

Inhaltsverzeichnis

  1. Trenddefinition – Was ist ein Trend?
  2. Einen Trend erkennen
  3. Verwenden der Preisaktion zum Identifizieren eines Trends
  4. Gleitende Mittelwerte
  5. Bill Williams Fraktale Indikator
  6. ADX-Anzeige
  7. Was schafft und erhält Trends?
  8. Effektiver Trendhandel
  9. Letzte Worte

Trenddefinition – Was ist ein Trend?

Per Definition ist ein Trend die allgemeine Richtung, in welche sich der Kurs oder der Preis eines Vermögenswerts entwickelt. Ein Trend kann dabei entweder aufwärts (bullisch), abwärts (bearisch) oder seitwärts (flat) ausgerichtet sein. Der zeitliche Horizont, ab wann eine Kursentwicklung als Trend angesehen wird, ist flexibel. Tendenziell gilt: Je länger eine Richtung beibehalten wird, desto aussagekräftiger wird der Trend.

Einen Trend erkennen

Der einfachste Weg, Trends zu erkennen, besteht darin, die reine Kursentwicklung eines Vermögenswerts zu beobachten. Die Kursbewegungen werden von Marktteilnehmern, welche die Märkte auf der Basis der technischen Analyse untersuchen, bereits als aussagekräftig genug angesehen. Sie vertreten die Auffassung, dass die von den Kerzen bereitgestellten Informationen ausreichen, um den Markt zu entschlüsseln. Immerhin heißt es: „Kerzen werden aufgezehrt, um Männern Licht zu geben“.

Ein Aufwärtstrend entsteht, wenn der Kurs eines Basiswerts beständig höhere Hochs und Tiefs erzielt. Auf der anderen Seite wird ein Abwärtstrend ausgebildet, sobald der Kurs niedrigere Tiefs und Hochs markiert. Der Trend ist seitwärts oder horizontal ausgerichtet, wenn der Preis zwischen festen Unterstützungsniveaus (untere Begrenzung) und Widerständen (obere Begrenzung) pendelt.

Preisbewegungen zum Identifizieren eines Trends nutzen

Trendmärkte (Aufwärtstrends und Abwärtstrends) sind ideal für Swing-Trader geeignet, welche auf hohe Kursschwankungen mit weit entfernten Kurszielen setzen möchten. Seitwärtsmärkte (horizontal) sind hingegen für Scalper und Day-Trader geeignet, die schnell Gewinne erzielen wollen. Sie wählen Kursziele, welche dicht am aktuellen Preisniveau liegen. Um optimale Einstiegs- und Ausstiegspunkte in einem Trend zu ermitteln, verwenden Anhänger der technischen Analyse Trendlinien und Kanäle.

In einem Aufwärtstrend wird eine Trendlinie durch das Verbinden von höher liegenden Verlaufstiefs in das Chartbild eingezeichnet und in die Zukunft projiziert. Die Trendlinie entsteht demensprechend durch die Verknüpfung von einem bestimmten lokalen Minimum mit einem höher liegenden Verlaufstief. Die Trendlinie dient anschließend als dynamische Unterstützungslinie. Trendfolger können eine Berührung der Linie oder eine Annäherung als optimalen Einstiegspunkt für einen Kauf nutzen.

Umgekehrtes gilt auch für einen Abwärtstrend. Dort entsteht eine Trendlinie durch die Verbindung von einem bestimmten Verlaufshoch mit einem später auftretenden aber niedriger liegenden lokalen Maximum. Die Linie kann ebenfalls in die Zukunft projiziert werden. Die Trendlinie dient im Anschluss als dynamische Widerstandslinie, wobei optimale Einstiegspunkte für einen Verkauf mit der Berührung oder der Annäherung des Kurses an die Linie identifiziert werden können.

In Seitwärtsmärkten werden die Trendlinien als horizontale Linien entlang klar definierter Unterstützungs- und Widerstandsbereiche gezeichnet. In solchen Marktphasen agieren die Trader tendenziell antizyklisch, indem ein Kauf an oder in der Nähe der Unterstützungslinie eingegangen wird und ein Verkauf erfolgt, sobald die Kursentwicklung sich an eine Widerstandslinie angenähert oder sie berührt hat.

Nicht jeder Trader will allerdings nach einem „rohen“ Trading Chart handeln. So gibt es auch andere „ausgefeilte“ Methoden, mit denen Händler Trends auf dem Markt bestimmen und traden können. Im Folgenden sind einige der wichtigsten Tools für die technische Analyse aufgeführt, die zur Einstufung von Trends verwendet werden:

Gleitende Durchschnitte

Die gleitenden Durchschnitte sind die ältesten und zweifellos beliebtesten verfügbaren Indikatoren der technischen Analyse. Sie helfen nicht nur bei der Festlegung der Trendrichtung, sondern auch bei der Entwicklung eines Momentums und möglichen Trendumkehrungen. Die Berechnung von gleitenden Durchschnitten ermöglicht es Tradern, Kursentwicklungen zu glätten und die Trendrichtung leicht zu bestimmen.

Wenn sich die Kurse über einem gleitenden Durchschnitt halten, bedeutet dies einfach, dass ein bestätigter Aufwärtstrend vorliegt. Händler können auf die Dynamik eines Trends schließen, indem sie die Steigung des gleitenden Durchschnitts beobachten. Das heißt, eine schnellere Steigung impliziert einen bedeutsameren Trend und umgekehrt.

Um noch tiefergehende Analysen durchzuführen, kombinieren Trader oftmals mehrere gleitende Durchschnitte. Auf diese Weise können sie die vorherrschenden Trends definitiv bestätigen und potenzielle Trendumkehrungen früh genug erkennen.

Wenn der schnellere gleitende Durchschnitt über dem langsameren liegt, wird ein Aufwärtstrend bestätigt. Wenn der schnellere gleitende Durchschnitt unter dem langsameren liegt, wird ein Abwärtstrend bestätigt. Eine Trendumkehr tritt ein, sobald die beiden Signallinien sich kreuzen. Wenn zum Beispiel eine aufwärts gerichtete Kursentwicklung vorliegt, wo der kürzere (schnellere) gleitende Durchschnitt den längeren (langsameren) nach unten kreuzt, dann signalisiert dies, dass sich der Aufwärtstrend bald umkehren könnte.

Bill Williams Fraktale Indikator

Trader sagen, dass Märkte von fraktaler Natur sind, dass es im Chaos sich wiederholende Muster gibt, welche, wenn sie tiefgehend analysiert werden, dazu beitragen können, lukrative Gelegenheiten zu finden. Der Bill Williams Fraktale Indikator ist ein visuelles Signal, welches den Händlern hilft, die zyklische Bewegung des Marktes zu beobachten, gute Einstiegspunkte in Trendmärkte zu finden und mögliche Trendumkehrungen früh genug zu erkennen.

Ein Fraktal-Schwung zeigt den extremen Preis in der Mitte von 5 periodischen Preisbalken. Demnach benötigt ein Aufwärtsfraktal zumindest fünf aufeinanderfolgende Kerzen mit jeweils zwei Kerzen vor und nach der Kerze mit dem höchsten Hoch. Umgekehrtes gilt für ein Abwärtsfraktal. Dort markiert die mittlere Kerze das niedrigste Tief zwischen zwei niedrigeren Hochs.

Der Indikator wurde entwickelt, um Einstiegssignale für einen Trade zu geben: Kaufsignale werden ausgelöst, wenn der Kurs über einem vorherigen Aufwärtsfraktal liegt, während Verkaufssignale ausgelöst werden, wenn der Kurs unter einem vorherigen Abwärtsfraktal liegt.

Der Bill Williams Fraktale Indikator liefert zwar keine endgültigen Handelssignale, ist aber für die einfache Ermittlung der Trendrichtung mehr als effektiv. Durch einfaches Beobachten der Fraktale können Händler feststellen, ob die vorherrschende Kursentwicklung sich in einem Aufwärtstrend, einem Abwärtstrend oder sogar einem Seitwärtsmarkt befindet.

ADX-Indikator

Der Average Directional Index (ADX) ist ein beliebter Oszillator, mit dem sowohl die Trendrichtung als auch die Trendstärke ermittelt werden kann. Er pendelt zwischen den Werten 0 und 100. Mit dem ADX sollen die jeweiligen Tageshöchst- und -tiefstkurse aufeinanderfolgender Tage verglichen werden. Er zeigt auch die +DI (grüne Linie) und die –DI (rote Linie) Linien an. Wenn das +DI über dem –DI liegt, signalisiert es einen Aufwärtstrend. Wenn das –DI über dem +DI liegt, wird ein Abwärtstrend angezeigt. Wenn die Linien nahe beieinander liegen, signalisiert dies einen Seitwärtsmarkt.

Es ist auch wichtig, die Mittellinie zu beobachten (Wert 50). Wenn der ADX über 50 notiert, deutet dies auf einen starken Trend hin. Darunter impliziert dies, dass der vorherrschende Trend an Schwung verliert, was ein frühes Signal für eine mögliche Trendumkehr oder den Beginn einer Seitwärtsbewegung des Marktes sein könnte.

Was erschafft und hält einen Trend aufrecht?

Es ist wichtig, Trends zu erkennen und ihre Bewegungsrichtung zu handeln. Doch es ist genauso wichtig, zu verstehen, wie sie entstehen und fortgesetzt werden. Die wichtigsten Einflussfaktoren für Trends sind die fundamentalen Faktoren für den zugrunde liegenden finanziellen Vermögenswert und die Marktstimmung.

Als Beispiel für fundamentale Faktoren kann die Kursentwicklung einer Aktie das Spiegelbild der wirtschaftlichen Stärke des Unternehmens sein. Demnach kann ein Kursanstieg auf den Erfolg des Unternehmens bei der Umsetzung seines Geschäftsplans oder auf die Prognose zukünftig höherer Umsätze und Gewinnspannen zurückführbar sein.

Im Forex-Handel kann die Stärke oder Schwäche einer speziellen Währung von den Zinssätzen, der Beschäftigung, dem Handel und anderen wirtschaftlichen Faktoren des zugrunde liegenden Landes abhängig sein.

Ein Trend kann ebenfalls durch die technische Analyse erschaffen und aufrechterhalten werden. Die kollektiven Aktionen technisch orientierter Marktteilnehmer könnten charttechnische Unterstützungen und Widerstandsniveaus definieren und etablieren.

Wenn beispielsweise eine steigende Kursentwicklung über ein markant definiertes Widerstandsniveau ausbricht, werden die technisch orientierten Trader dazu angeregt, sich in die Bewegungsrichtung zu positionieren oder ihre bestehenden Positionen auszubauen.

Dies wird dann das Kaufinteresse steigern, was den Aufwärtstrend auch ohne nennenswerte Änderung der zugrunde liegenden Fundamentaldaten weiter vorantreiben wird.

Menschliche Emotionen können ebenfalls zur Etablierung von Trends am Kapitalmarkt beitragen. Angst, Gier und Hoffnung sind die stärksten Emotionen, welche die Aktivitäten der Händler beeinflussen. Eine Ausweitung dieser Verhaltensweisen unter den Händlern kann möglicherweise die vorherrschende Marktstimmung festlegen.

Wenn die Marktteilnehmer gemeinsam Angst haben, wird dies zu einer negativen Marktstimmung und folglich zu einer rückläufigen Kursentwicklung auf dem Markt führen. Wenn sie hingegen insgesamt zuversichtlich (oder sogar gierig) sind, entwickelt sich eine positive Marktstimmung und folglich kann ein Aufwärtstrend entstehen.

Effektiver Trendhandel

Lediglich gute Handelsmöglichkeiten in einem Trend zu finden, reicht nicht aus. Letztendlich wird der Erfolg einer Handelsaktivität durch den Austrittszeitpunkt bestimmt. Wenn der Börsenhandel auf der Grundlage von reinen Preisentwicklungen in Kombination mit Trendlinien erfolgt, sind Preisziele ideal, welche sich durch eingezeichnete Trendkanäle ergeben können.

Kanäle sind im Wesentlichen parallele Trendlinien, welche so gezeichnet werden, dass die Preisbewegung innerhalb der Trendliniengrenzen liegt. Trendkanäle sind sehr gut geeignet, um Kursziele zu platzieren. In einem Aufwärtstrend stellt die obere Linie beispielsweise eine Kursregion dar, in welcher der Preis möglicherweise eine Kehrtwende starten könnte oder bereits rückläufig ist. Dementsprechend wäre dies ein gutes Niveau, um einen Long-Trade zu beenden.

Das Fibonacci-Tool ist für den Trendhandel auch von entscheidender Bedeutung. Dieses charttechnische Instrument zeichnet zwei Arten von Linien: Fibonacci Retracements und Fibonacci Extensions.

Während Fibonacci Retracements den Tradern dabei helfen, optimale Einstiegszeitpunkte in Trendmärkten zu finden, versuchen Fibonacci Extensions zu zeigen, wie weit der Kurs sich noch bewegen kann. Daher können Fibonacci Extensions verwendet werden, um ein entscheidendes Kursziel oder den Ausstiegspreis zu setzen.

Abschließende Worte

Es ist wahr, dass „der Trend dein Freund ist… bis er endet “. Aber das Ende eines Trends muss Sie nicht überraschen. Mit der richtigen Anwendung von Analysemethoden für die Prognose von kommenden Kursentwicklungen und den oben genannten nützlichen Indikatoren stellen die Trader sicher, dass sie in Trendrichtung handeln und dabei immer dem Hinweis des Marktes folgen. Wenn Sie auch ein guter Freund sind, wird der Trend Sie belohnen!

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