Backtesting von Trading-Strategien
Was ist Backtesting?
Beim Backtesting wird ermittelt, wie eine Trading-Strategie in der Vergangenheit abgeschnitten hätte. Backtesting ist ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung eines effektiven Trading-Systems. Es kann manuell oder systemisch durchgeführt werden und dient dazu, festzustellen, ob eine Trading-Strategie geeignet ist, um sie auf dem echten Markt umzusetzen.
Das zugrundeliegende Prinzip ist, dass eine Strategie, die in der Vergangenheit erfolgreich war, auch in der Zukunft profitabel sein sollte. Dies setzt natürlich voraus, dass sich die Kursmuster auf den Märkten ständig wiederholen. Das ist jedoch nicht immer der Fall, da die Märkte immer dynamisch sind und sich ständig ändern.
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Nichtsdestotrotz bleibt das Backtesting eine solide Risikomanagement-Maßnahme und hilft Tradern zu vermeiden, unzureichende Trading-Strategien auf dem Live-Markt zu implementieren, ohne ihre potenzielle Effektivität zu überprüfen.
Bewährte Strategien nach dem Backtesting geben Tradern das nötige Vertrauen, um sie auf den Märkten anzuwenden, während eine Strategie, die nicht funktioniert, überarbeitet oder ganz aufgegeben werden kann.
Portfolio-Backtesting
Das Backtesting eines Portfolios ist eine Methode, mit der festgestellt werden kann, wie sich eine bestimmte Portfolio-Asset-Zusammensetzung in der Vergangenheit über einen bestimmten Zeitraum entwickelt hätte. Ein Portfolio kann aus einer einzigen Anlageklasse bestehen oder sich über mehrere Asset-Klassen erstrecken.
Ein ausschließliches Aktienportfolio kann z. B. aus Aktien verschiedener Branchen bestehen, wie Finanzwerte, Technologie und Industriewerte. Ein breit gefächertes Portfolio kann dagegen aus mehreren Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, REITs und Rohstoffen bestehen.
Das Backtesting eines Portfolios wird durchgeführt, um die optimale Zusammensetzung zu ermitteln, mit der ein Anleger seine gewünschten Ziele erreichen kann. Das Ziel kann das Risikomanagement oder die Erzielung eines höheren Gewinns sein.
Beim Portfolio-Backtesting werden umfangreiche Datensätze verwendet, die fundamentale und wirtschaftliche Ereignisse aus der Vergangenheit einbeziehen können, z. B. Ergebnisberichte, Veräußerungen, Fusionen und Übernahmen, regulatorische Änderungen und Zinssätze.
Wenn ein Portfolio-Backtesting durchgeführt wird, müssen die Anleger dessen Ertragsinformationen interpretieren. Zu den zu analysierenden Variablen gehören die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate, die Standardabweichung, der maximale Drawdown und die Sharpe Ratio.
Das Portfolio-Backtesting soll eine Portfolio-Allokationsstrategie qualifizieren oder einem Anleger helfen, die besten Gewichtungen für jeden Vermögenswert zu ermitteln, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
Backtesting einer Trading-Strategie
Bei einem Backtest werden historische Daten verwendet, um eine Strategie zu überprüfen. Der zugrundeliegende Trading-Stil bestimmt, wie ein Trader in die Vergangenheit blickt. Ein langfristig orientierter Anleger muss unter Umständen viele Jahre zurückblicken, während ein kurzfristig orientierter Trader Daten von einigen Wochen oder einigen Monaten verwenden kann. Das Backtesting kann manuell oder systemisch durchgeführt werden und folgt in der Regel den unten aufgeführten Schritten:
Definieren Sie die Strategie
Legen Sie alle Parameter fest, die Ihre Strategie ausmachen. Dazu gehören die Anlageklasse, mit der Sie traden, und der Zeitrahmen der Charts. Die verschiedenen Anlageklassen haben unterschiedliche Eigenschaften, die den Umfang der zu sammelnden historischen Informationen bestimmen. Anleihen können beispielsweise über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren analysiert werden, während kurzfristige Forex-Trader Daten von bis zu einigen Wochen nutzen können.
Suchen Sie nach Trades
Suchen Sie nach Trades, die die Bedingungen Ihrer Strategie erfüllen. Analysieren Sie die Einstiegs- und Ausstiegssignale, die die Strategie erzeugt hätte, wenn alle Trades getätigt worden wären, und zeichnen Sie sie auf. Alle gültigen Trades sollten aufgezeichnet werden, um die Bruttorendite zu ermitteln. Gültige Trades sind sowohl Gewinn- als auch Verlusttrades.
Ermitteln der Nettorendite
Die Nettorendite wird ermittelt, indem andere mit dem Trading verbundene Kosten wie Transaktionskosten, Provisionen oder relevante Abonnements berücksichtigt werden. Vergleichen Sie die Nettorendite mit dem Anfangskapital über den Backtesting-Zeitraum, um die prozentuale Nettorendite zu ermitteln.
Wenn es effektiv durchgeführt wird, hilft das Backtesting dabei, festzustellen, ob eine Trading-Strategie profitabel sein könnte oder nicht. Eine gewinnbringende Strategie kann mit Zuversicht auf dem realen Markt eingesetzt werden, während bei einer unrentablen Strategie die Parameter angepasst und erneut getestet werden können oder die Strategie ganz aufgegeben werden kann.
Tipps zum Backtesting
Im Folgenden finden Sie einige Tipps für ein effektives Backtesting:
- Berücksichtigen Sie verschiedene Marktszenarien. Wenn Sie nur Backtests in steigenden Märkten durchführen, kann es sein, dass Ihre Strategie in fallenden oder seitwärts tendierenden Märkten schlecht funktioniert.
- Achten Sie darauf, die Volatilität so gering wie möglich zu halten. Eine Strategie mit hoher Volatilität könnte sich insbesondere in gehebelten Märkten als verheerend erweisen und Sie potenziellen Nachschussforderungen aussetzen.
- Führen Sie Backtests mit einem relevanten Datensatz durch. So kann beispielsweise eine Trading-Strategie, die auf Aktien des verarbeitenden Gewerbes angewendet wird, beim Trading mit Technologiewerten schlecht abschneiden.
- Passen Sie die Backtesting-Parameter an Ihre spezifischen Bedürfnisse an, um genaue Ergebnisse zu erzielen. Zu den Parametern können Positionsgrößen, Margin-Anforderungen und Transaktionskosten gehören.
- Seien Sie vorsichtig mit übermäßiger Optimierung. Das Ziel ist eine profitable Strategie (mehr Gewinne als Verluste auf Dauer) und nicht eine perfekte Strategie.
Sie sollten sich auch darüber im Klaren sein, dass Backtests zwar nützlich, aber nicht unbedingt die beste Methode sind, um festzustellen, ob eine Strategie erfolgreich sein wird oder nicht. Dies liegt daran, dass sich die Märkte ständig ändern und die Ergebnisse der Vergangenheit keinen Hinweis auf die künftige Leistung geben.
Backtesting vs. Forward-Testing
Beim Backtesting wird ermittelt, wie eine Strategie in der Vergangenheit abgeschnitten hätte. Historische Daten allein reichen jedoch nicht aus, um die Lebensfähigkeit eines Trading-Systems zu ermitteln. Aus diesem Grund ist es wichtig, auch Forward-Testing durchzuführen.
Beim Forward-Testing, das auch als “Paper-Trading” bezeichnet wird, wird das Trading mit Live-Marktdaten simuliert. Es heißt “Paper Trading”, weil die Trades auf “Papier” getätigt werden und kein eingezahltes Kapital verwendet wird, so dass kein Geld verloren geht. Das Forward-Testing hilft bei der Beurteilung, wie eine Strategie unter realen Marktbedingungen abschneiden würde.
Grenzen des Backtestings
Trotz der Wichtigkeit des Backtestings hat das Verfahren seine Grenzen. Eine der wichtigsten Einschränkungen ist die Gefahr der Überoptimierung. Dies geschieht, wenn der Anleger die Parameter seiner Strategie übermäßig verändert, um auf der Grundlage der verfügbaren historischen Daten so viele Gewinne wie möglich zu erzielen.
Letztlich kann dies dazu führen, dass eine Strategie, die so konzipiert wurde, dass sie während des Backtesting-Zeitraums Gewinne erzielt, unter normalen Handelsbedingungen jedoch weitgehend unwirksam ist.
Eine weitere Einschränkung ist die Möglichkeit eines Überlebensvorteils (Survivorship Bias). Es ist möglich, das Backtesting nur auf Vermögenswerte anzuwenden, die einen bestimmten Backtesting-Zeitraum im Nachhinein überlebt haben.
So kann ein Anleger beispielsweise während des Höhepunkts der COVID-19-Pandemie beschließen, das Backtesting auf eine Strategie anzuwenden, die darauf abzielt, Pharmawerte auszuwählen, die während dieser Krisenzeit erfolgreich waren.
Beim Backtesting werden auch die Auswirkungen anderer wichtiger Faktoren wie Glück, Zufall, Trading-Psychologie und unvorhersehbare Transaktionskosten wie Slippages unterschätzt. Diese Faktoren können das Ergebnis erheblich nach oben oder unten kippen und nach dem Backtesting unwirksame Ergebnisse liefern.
Fazit
Backtesting kann eine wichtige Phase der Strategieentwicklung sein. Wenn es mit Hilfe der oben genannten Tipps effektiv durchgeführt wird, kann es dazu beitragen, solide Trading-Strategien zu entwickeln und vielversprechende Strategien zu optimieren, die dann mit Zuversicht auf den Live-Märkten angewendet werden können. Dennoch ist es wichtig, das Backtesting im vollen Bewusstsein seines Nutzens und seiner möglichen Grenzen durchzuführen.
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FAQ
- Was ist Backtesting?
Beim Backtesting wird auf der Grundlage historischer Daten ermittelt, ob eine Strategie durchführbar ist. Es zielt darauf ab, zu beobachten, wie sich die Strategie in der Vergangenheit auf den Märkten entwickelt hätte.
- Funktioniert Backtesting?
Backtesting ist eine Methode, um die Durchführbarkeit einer Trading-Strategie zu ermitteln. Allerdings hängt ein effektives Backtesting auch von der zugrundeliegenden Strategie und dem Bewusstsein für die Grenzen des Verfahrens ab.
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